Qualität von Außenholzprodukten – was unterscheidet sie von „Ramschware“?

Im Handel findet der Verbraucher ein kaum überschaubares Angebot an Außenholzprodukten z.B. für den Garten, den Landschafts- und Spielplatzbau und für die Landwirtschaft (z.B. Wein- und Obstbau). Da kann die Wahl mitunter schon zur sprichwörtlichen Qual werden.

In einer Zeit lautstarker Rabattschlachten im Handel läuft man leicht Gefahr, den Verlockungen der Billigheimer mit ihrem „Geiz ist Geil“-Getöse zu erliegen. Dabei gilt gerade bei Gartenhölzern, dass das Billigste keinesfalls immer bzw. nur selten das Günstigste sein muss. Denn im Außenbereich verbaute Hölzer müssen so einiges aushalten: Sonne und Regen, Hitze und Kälte – sie alle setzen ihnen stark zu. Ebenso Holz verfärbende und zerstörende Pilze sowie Insekten.

Ihre Schönheit und Funktionsfähigkeit behalten Gartenhölzer deshalb nur dann über einen langen Zeitraum, wenn bei ihrem Einkauf bzw. bei Ausschreibungen vorwiegend auf Qualität geachtet wird!

Aufgrund der Vielzahl der auf dem Markt angebotenen Holzarten, dem Bearbeitungsgrad und der Gestaltungsvielfalt wird der Begriff „Qualität“ in nachstehenden Ausführungen auf die Dauerhaftigkeit (Nutzungsdauer) beschränkt.

Qualität bei Außenholzprodukten aus natürlich dauerhaften Holzarten

Anforderungen bei Kernholzarten

Fiel (nach genauer vorheriger Prüfung, ob sie für den beabsichtigten Einsatzzweck die erforderliche Dauerhaftigkeitsklasse besitzt) die Wahl des Verbrauchers oder Planers auf ein Produkt aus einer natürlich dauerhaften (Farb-)Kernholzart, müssen folgende Anforderungen erfüllt sein:

  1. Splintholzanteil max. 5 %
  2. Einhaltung der gemäß DIN 68800-2:2012-2 geforderten, in erster Linie auf die Vermeidung eines längeren Kontaktes der Holzoberfläche mit Wasser abzielenden, grundsätzlichen baulichen Holzschutzmaßnahmen

Empfehlenswert ist ferner, auf eine ausreichende Dimensionierung des Bauteils und seiner Einzelelemente zu achten. Hier gilt: lieber „eine Nummer stärker“!

Qualität bei mit Holzschutzmitteln behandelten („imprägnierten“) Außenholzprodukten

Bei mit Holzschutzmitteln behandelten Außenholzprodukten wird Qualität am besten mit industriellen Imprägnierungen in einem Kesseldruckverfahren bzw. (bei Hölzern für Einsätze in der Land- und Forstwirtschaft unter Verwendung von Kreosot) in einem Heiß-Kalt-Einstelltränkverfahren erreicht.

Ein großer Vorteil der Anwendung von Holzschutzmitteln ist, dass damit auch heimische Holzarten mit vergleichsweise geringer natürlicher Dauerhaftigkeit und vor allem auch Holz mit einem höheren Splintholzanteil (> 5 %) eingesetzt werden kann. Das ist sowohl unter ökologischen als auch unter finanziellen Aspekten interessant!

Doch Imprägnierung ist nicht gleich Imprägnierung.

Wer ein langlebiges, mit Holzschutzmitteln behandeltes Außenholzprodukt erwerben will, muss darauf achten, dass es folgende Anforderungen erfüllt:

  1. Imprägnierung gemäß DIN 68800-3:2012-2 und entsprechend dem Einsatzbereich (Gebrauchsklasse);
  2. Einhaltung der gemäß DIN 68800-2:2012-2 geforderten grundsätzlichen baulichen Holzschutzmaßnahmen;
  3. Herstellung durch einen Fachbetrieb, denn eine korrekt durchgeführte Imprägnierung erfordert viel Know-how.

Empfehlenswert ist auch bei imprägnierten Holzprodukten, auf eine ausreichend starke Dimensionierung zu achten!

Logisch – die Kosten für das Rohmaterial und der Aufwand für seine Herstellung sind größer und deshalb kostet ein solches Produkt (natürlich) zunächst etwas mehr als das „Billigangebot“.

Auf die gesamte Nutzungszeit gesehen rechnet sich dieser anfängliche Mehraufwand jedoch, denn durch die höhere Qualität werden nicht nur Zeit und Geld für Pflege, Wartung, Reparaturen und Austausch eingespart, sondern gleichzeitig auch unsere wertvollen, natürlichen Ressourcen geschont!

Erhältlich sind derartige Qualitätserzeugnisse bei den dem Deutschen Holzschutzverband für Außenholzprodukte e.V. angeschlossenen Unternehmen und den in der RAL-Gütegemeinschaft Imprägnierte Holzbauelemente e.V. (siehe www.mit-sicherheit-haltbar.de) organisierten Fachbetrieben.

Tipp: Konkrete Einkaufs- und Ausschreibungshinweise, die Endverbraucher, Garten- und Landschaftsbauer sowie -architekten, Wein- und Obstbauern, aber auch die Entscheidungsträger bei Behörden (z.B. Gartenbau- und Grünflächenämter von Städten und Gemeinden) beim Kauf bzw. bei der Ausschreibung unbedingt beachten sollten, um auch wirklich Qualität für ihr Geld zu erhalten, finden sich unter „Service – Ausschreibungshinweise“.